...Die ersten, zarten Blätter spitzeln bereits aus dem Waldboden und je nach Witterung und Lage verwandelt sich dieser in Kürze dann in teilweise riesengroße, saftig-grüne Teppiche. Ich spreche hier vom Bärlauch, der auch wilder Knoblauch genannt wird. Er ist eine Pflanzenart aus der Gattung des Allium, also der Lauchgewächse und somit eng verwandt mit Zwiebel, Schnittlauch, Lauch und natürlich dem Knoblauch. Mancherorts wird er auch als Waldknoblauch oder gar Hexenzwiebel bezeichnet. Zu finden ist er häufig in Auwäldern oder in der Nähe von feuchten Böden.
Bärlauch ist ein immer beliebter werdendes Heilkraut, das im Frühjahr bisweilen sogar im Supermarkt um die Ecke angeboten wird, da er auch kulinarisch ein echtes Highlight ist. Die Heilwirkung dieser Pflanze ist heutzutage aber den wenigsten bekannt, obwohl sie bereits bei den Germanen hoch geschätzt wurde, die ihm auch den Namen gaben. Sie beobachteten nämlich, dass die starken Braunbären nach ihrem Winterschlaf sich ihre Vitalität und Kraft mit dem Verzehr dieses Krautes, mangels anderweitiger witterungsbedingter Alternativen, sehr schnell zurückeroberten.
Nun, was wussten die Bären damals instinktiv, was heutzutage leider in Vergessenheit geraten ist? Eine Frühjahrskur mit diesem Heilkraut kann beispielsweise nicht nur den Kreislauf, sondern dank reichlich enthaltener Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente auch den gesamten Stoffwechsel aktivieren. Dieser wilde Knoblauch reinigt und entschlackt unseren wintermüden Körper und belebt diesen neu. Durch den hohen Eisengehalt ist er auch blutbildend. Bereits der bekannte Schweizer Kräuterpfarrer Johann Künzle (1857 - 1945) wusste ..."Wohl kein Kraut der Erde ist so wirksam zur Reinigung von Magen, Gedärmen und Blut wie der Bärlauch." Nicht umsonst besagt auch eine alte Bauernregel "Bärlauch im Mai erspart das ganze Jahr Arzt und Arznei."
Wusstet ihr, dass der Hauptwirkstoff - das ätherische Öl Allicin - nicht nur für den typischen Geruch und Geschmack verantwortlich ist, sondern darüber hinaus auch noch als natürliches Antibiotikum wirkt und somit das Wachstum von Bakterien und Pilzen hemmt? Und obwohl der Bärlauch wie Knoblauch riecht und schmeckt, hinterlässt er keine unerwünschte "Knoblauchfahne" nach dem Verzehr. Also ran an dieses heilende Kraut!
Dennoch ist äußerste Vorsicht beim Sammeln im Wald geboten, so wurde der Bärlauch schon von manchem mit dem giftigen Maiglöckchen oder der ebenfalls giftigen Herbstzeitlose verwechselt. Unverkennbar ist jedoch sein Duft: zerreibt man ein Blatt des Bärlauches zwischen den Fingern, entströmt diesem ein intensiver Koblauchduft, was bei den Blättern des Maiglöckchens oder der Herbstzeitlose nicht der Fall ist - sie sind geruchlos. Auch besitzen die Blätter des Bärlauches eine matte Unterseite und fühlen sich weich am. Nicht so die des Maiglöckchens oder der Herbstzeitlose, die über festere bzw. steifere Blätter verfügen. Unerfahrene Sammlerinnen und Sammler
sollten ihren Fund also im Zweifelsfall lieber von einem Profi begutachten lassen oder auf das Angebot von Wochen- oder Supermarkt zurückgreifen. Oder aber ... am Ende des Beitrages findet ihr dazu noch einen Geheimtipp von mir.
Sammeln solltet ihr Bärlauch bei trockener Witterung und möglichst frisch verzehren oder verarbeiten.
Doch was lässt sich nun alles aus diesem wundervollen und äußerst schmackhaften Heilkraut zaubern? Hier ein paar Anregungen für euch, doch eurer Phantasie sind natürlich keine Grenzen gesetzt:
Für eine entschlackende Frühjahrskur empfiehlt es sich täglich für die Dauer von drei bis sechs Wochen etwa 10 bis 15 frische Blätter zu essen oder eine hochkonzentrierte Paste herzustellen. Wer einen Entsafter besitzt, kann auch dreimal täglich vor den Mahlzeiten einen Esslöffel Frischpresssaft mit etwas Wasser trinken.
Hierfür 100 g Bärlauchblätter im Stand- oder mit dem Stabmixer pürieren und dabei nach und nach 100 bis 200 ml Oliven- oder Sonnenblumenöl zufügen, bis eine sämige Konsistenz entsteht. Etwa einen Teelöffel Salz hinzugeben und nochmals aufschlagen. Fingerdick mit Öl bedeckt, bleiben die Aromen im Kühlschrank etwa ein Jahr erhalten.
Als Kur hiervon 3-mal täglich einen Esslöffel pur, als Brotaufstrich oder Würzpaste in Salat, Suppe, Gemüse oder Quark verwenden.
Bärlauch-Tinktur gibt es zahlreich im Internet zu kaufen. Aber warum nicht selbst herstellen?
Hierfür eine große Handvoll kleingeschnittenen Bärlauch in ein großes Glas mit Schraubdeckel geben, bis es zur Hälfte gefüllt ist. Mit Doppelkorn oder einem anderen hochprozentigen, geschmacksneutralen Alkohol auffüllen, zuschrauben und für zwei bis drei Wochen bei Zimmertemperatur in einer lichtgeschützten Ecke lagern. Anschließend durch einen Kaffeefilter abseihen und in kleine Fläschchen abfüllen.
Bei Bedarf 3-mal täglich 10 bis 20 Tropfen der Tinktur über einen Zeitraum von vier bis sechs Wochen einnehmen. Diese Tinktur ist hilfreich bei Candida-Pilzen und "falschen" Bakterien im Darm. Sie wirkt aber auch positiv reinigend für Magen, Galle und Leber und stellt somit ein weiteres Geschenk von Mutter Natur für unseren körperlichen Frühjahrsputz dar.
Die Zubereitung ist ähnlich wie bei der Paste.
25 g Pinienkerne in der Pfanne leicht hellbraun anrösten und etwas abkühlen lassen. Anschließend mit 200 g Bärlauch, 25 g Parmesan, 1 Teelöffel Salz und 150 bis 250 g Olivenöl zu einer sämigen Masse mixen. Wenn das Pesto zu dickflüssig ist, noch etwas Öl zugeben, abschmecken und ggfs. noch nachsalzen.
Das Pesto passt sehr gut zu Nudeln oder Gnocchi. Auch ein klassisches Salatdressing lässt sich hervorragend mit einem Löffel
Bärlauch-Pesto verfeinern. Es ist auch ein köstlicher Aufstrich auf getoastetes Weißbrot oder Baguette und mit Joghurt, Sauerrahm oder Quark vermischt, erhältst du eine leckere und würzige grüne Grillsoße.
Im Gegensatz zur Paste hält sich das Pesto im Kühlschrank allerdings aufgrund der Pinienkerne und dem Parmesan in etwa lediglich zwei Wochen. Alternativ kannst du es aber auch portionsweise einfrieren. Geschmacklich variieren lässt es sich zudem mit andern Öl-, Nuss- oder Käsesorten.
In etwa 20 Bärlauchblätter in schmale Streifen schneiden, in ein passendes Gefäß geben und mit 500 ml Tafelessig auffüllen. Nach zwei bis drei Wochen abseihen und in eine Flasche füllen.
Hierfür kann natürlich auch Apfelessig verwendet werden, der die verdauungsfördernde Wirkung zusätzlich verstärkt.
1 Esslöffel Apfelessig mit etwas warmem Wasser verdünnt, langsam vor dem Frühstück getrunken, regt nicht nur den Stoffwechsel an, sondern wirkt sich zudem positiv auf den Insulinspiegel aus.
250 g weiche Butter cremig aufschlagen, 100 g feingehackten Bärlauch und die abgeriebene Schale einer Zitrone zufügen und mit Salz und Pfeffer würzen. Wenn ihr mögt, mithilfe von
Backpapier zu zwei Rollen formen und kalt stellen. Im Kühlschrank hält sich die Kräuterbutter ca. zwei Wochen, eingefroren in etwa drei Monate. Schmeckt hervorragend zu allem Gegrillten.
100 g feingehackte Bärlauchblätter mit 250 g grobem Salz vermischen und auf einem Backblech ausgebreitet an der Luft trocknen. Anschließend in ein luftdichtes Gefäß umfüllen.
Bei der Herstellung kannst Du den Kräuteranteil
natürlich auch auf 50 bis 80 Prozent erhöhen, um dieses Würzsalz auch für eine salzreduzierte Ernährung einzusetzen und das Bärlaucharoma noch mehr zur Geltung zu bringen.
2 kleine feingehackte Zwiebel in 1 Esslöffel Öl anschwitzen, mit 1 Liter Wasser aufgießen sowie Suppengewürz und 3 mittelgroße, geschälte und kleingewürfelte Kartoffel zufügen. Ca. 20 Minuten köcheln, bis die Kartoffelwürfel weich sind. 300 g Bärlauch hinzugeben und kurz aufkochen. Anschließend mit dem Stabmixer
pürieren und mit Salz, Pfeffer und Muskat abschmecken. Wer mag, kann auch noch mit etwas Sahne verfeinern.
Die Suppe nicht zu lange kochen, da der frische Bärlauch sonst sehr schnell an Geschmack verliert. Sie kann auch prima eingefroren werden.
Bärlauch-Rezepte gibt es noch viele, wie z. B. Bärlauch-Gnocchi, -Knödel, -Röstis, -Brot oder ein leckeres Kartoffel-Bärlauch-Gratin. Weitere Anregungen hierzu findet ihr natürlich im Internet.
Und nun noch mein Geheim-Tipp für alle Gartenbesitzer: Bärlauchzwiebel gibt es auch im Handel zu kaufen. Er wächst im Garten unter Sträuchern sehr gut und vermehrt sich rasch. Und so erfreue ich mich inzwischen jedes Jahr wieder an einem riesigen "Bärlauchfeld" direkt vor meiner Haustüre. Frischer geht es gar nicht.
Lasst den Pflänzchen im Herbst das Laub der Sträucher ruhig schützend auf die Köpfchen fallen und dort liegen. Bärlauch liebt humosen Boden und im Herbst ein "schützendes Dach über dem Kopf". Bedingungen, die er im Wald ja ebenfalls vorfindet - dann fühlt er sich auch bei euch im Garten richtig wohl.
Nun, also ab in den Wald und immer der Nase nach...
Die Kräuterkundige Maria Treben, von der die bekannte Rezeptur für den Schwedenbitter stammt, empfiehlt jedem, der sich abgeschlagen und müde fühlt, eine 14-tägige Kur mit Löwenzahnstängeln durchzuführen. Dafür knabbert man einfach jeden Tag fünf bis zehn Stück davon. Sie sind knackig, schmecken etwas bitter und gleichzeitig leicht süßlich und ähneln Endivienblättern. Auch Diabetikern legt sie diese Kur wärmstens an Herz.
Die Enzyklopädie der essbaren Wildpflanzen empfiehlt ferner, Löwenzahnstängel von März bis September Salaten hinzuzufügen. Hierzu legt man diese längs aufgeschnitten zunächst in Wasser - sie kringeln sich darin blitzschnell zu kleinen Knäueln zusammen - und gibt diese dann zum Salat. Dies ist insbesondere für kleine Kinder ein lustiges Schauspiel.
Die Kräuterkundige Maria Treben, von der die bekannte Rezeptur für den Schwedenbitter stammt, empfiehlt jedem, der sich abgeschlagen und müde fühlt, eine 14-tägige Kur mit Löwenzahnstängeln durchzuführen. Dafür knabbert man einfach jeden Tag fünf bis zehn Stück davon. Sie sind knackig, schmecken etwas bitter und gleichzeitig leicht süßlich und ähneln Endivienblättern. Auch Diabetikern legt sie diese Kur wärmstens an Herz.
Die Enzyklopädie der essbaren Wildpflanzen empfiehlt ferner, Löwenzahnstängel von März bis September Salaten hinzuzufügen. Hierzu legt man diese längs aufgeschnitten zunächst in Wasser - sie kringeln sich darin blitzschnell zu kleinen Knäueln zusammen - und gibt diese dann zum Salat. Dies ist insbesondere für kleine Kinder ein lustiges Schauspiel.