... und auch als Maßliebchen, Himmelsblume oder Tausendschön bezeichnet werden?
In der Blumensprache bedeutet das Gänseblümchen "Ich bin Dir herzlich gut!", es steht für Reinheit und Unschuld. Der lateinische Name "Bellis perennis" bedeutet übersetzt so viel wie die ausdauernde Schöne, ist es doch fast das ganze Jahr über auf unseren Wiesen anzutreffen.
Wer hat sich als junges Mädchen nicht schon wunderschöne Kränze aus Gänseblümchen für´s Haar geflochten? Doch auch wenn diese kleinen und zarten Blüten so weit verbreitet sind, weiß heutzutage kaum noch jemand, was so alles in diesen kleinen Pflänzchen steckt. Dabei werden sie in der Volksheilkunde bei zahlreichen Beschwerden eingesetzt und zählen zu den Wundheilpflanzen. Ihre Wirkung reicht u. a. von blutreinigend und -stillend, harntreibend, leicht schmerz- und krampfstillend bis hin zu appetit- und stoffwechselanregend. Doch wie macht man sich diese positive Wirkung des Gänseblümchens nun zu Nutze?
Die einfachste Art ist sicherlich, die Knospen, Blüten und zarten inneren Blätter im Salat, Kräuterquark, Wildgemüse oder als Topping in der Suppe zu verwenden, denn das Gänseblümchen ist nicht nur schön anzusehen, sondern es schmeckt auch noch richtig lecker.
Im Pflanzen-Atlas I von Dr. Bernhard Hörmann aus dem Jahr 1943 habe ich zudem entdeckt, dass die kleinen, noch harten Blütenknospen in Estragon-Essig eingelegt, als "deutsche Kapern" verwendet werden können. Hierzu einfach die Blütenknospen kurz mit Essig aufkochen, eine Prise Salz hinzugeben und noch warm in ein gut verschließbares, kleines Einmachglas abfüllen. Schon nach wenigen Tagen sind die Kapern verzehrfertig.
Achtet beim Sammeln jedoch bitte fremdes Eigentum und geht immer achtsam mit
der Natur um. Bedenkt vielleicht auch, wo Ihr sammelt: direkt neben einer vielbefahrenen Straße oder einem frisch gedüngten Feld würde ich die Pflanzen eher stehen lassen.
Nach dem Sammeln lege ich die Blüten im Freien an einem schattigen Platz noch kurz auf ein Küchenpapier. Dadurch haben auch kleine Insekten noch etwas Zeit, sich ein neues Zuhause zu suchen. Die beste Zeit zum Sammeln der Blütenköpfe ist übrigens die Zeit von Mai bis August, da die Pflanzen hier am meisten ihrer positiven Wirkstoffe wie Saponine, ätherisches Öl, Bitter- und Gerbstoffe, Flavonoide, Schleimstoffe u. v. m. beinhalten. Allergiker bitte ich vor dem Sammeln jedoch zu bedenken, dass Gänseblümchen zur Familie der Korbblütler zählen. Wer hier Probleme hat, sollte von den nachfolgenden Rezepten Abstand nehmen.
Aus den Blütenköpfen, die die meisten Wirkstoffe beinhalten, lässt sich ein Tee zubereiten. Hierzu 2 bis 4 TL frische oder 1 bis 2 TL getrocknete Gänseblümchen mit 250 ml heißem Wasser übergießen, 10 Minuten ziehen lassen und dann abseihen. Hiervon trinkt man bis zu 3 Tassen täglich.
Der Tee regt den Appetit und Stoffwechsel an, fördert die Verdauung, lindert Frühjahrsmüdigkeit und dank seiner krampfstillenden Eigenschaft Hustenreiz, Magen-Darm- oder Menstruationsbeschwerden.
Da dem Gänseblümchen harntreibende Eigenschaften zugeschrieben werden, kann der Tee auch helfen, Ödeme schwinden zu lassen.
Äußerlich angewandt kann ein mit Tee getränkter Umschlag Hautprobleme wie Ausschläge, Juckreiz und Ekzeme lindern, bei Prellungen, Verstauchungen, Zerrungen und kleinen Wunden helfen oder als Gesichtswasser verwendet, unreine oder entzündete Haut klären.
Für eine Tinktur werden die Wirkstoffe des Gänseblümchens in Alkohol ausgezogen. Herzu frisch gepflückte Blütenköpfe im Mörser leicht zerdrücken, ein kleines Schraub- oder Einmachglas zu einem Drittel mit den Blüten füllen und anschließend vollständig mit Doppelkorn aufgießen. Für 3 bis 4 Wochen bei Zimmertemperatur dunkel aufbewahren dabei jeden zweiten Tag etwas schütteln, anschließend abseihen.
Die Tinktur pur oder zur Hälfte mit Wasser verdünnt, äußerlich als Umschlag oder Kompresse bei Muskelschmerzen, Verstauchung, Bluterguss oder kleinen, offenen Wunden verwenden. Sie wirkt kühlend und ist zudem entzündungshemmend.
Durch die schleimlösende Wirkung kann diese Tinktur aber auch innerlich bei einer Erkältung angewendet werden. Hierzu 8 Tropfen in einen Hustentee geben, 3 bis 5 Tassen täglich.
Verwendet man Bio-Mandel-, Oliven oder Sonnenblumen-Öl statt Alkohol kann das fertige Öl ebenfalls wie oben bereits beschrieben angewandt werden.
Presst man die Blütenköpfchen aus und vermischt diese mit Rohrzucker oder legt die Blüten in Honig ein (20 Tage dunkel ziehen lassen, dann abseihen), ergibt dies ebenfalls ein Hausmittel, welches teelöffelweise bei Husten eingenommen werden kann.
Seid Ihr mal unterwegs und habt bei einer Prellung, kleinen Wunden, Insektenstichen oder Blasen an den Füßen nichts zur Hand, lassen sich Blüten und Blätter mit den Fingern zerquetschen und auf die betroffene Stelle als "Wundpflaster" auflegen. Dies soll sogar den Juckreiz, den die Brennessel verursacht, lindern. Da ich hier im Garten doch immer wieder auf Brennesseln treffe, werde ich das demnächst sicherlich mal selbst ausprobieren.
Abschließend möchte ich Euch eine alte Volksweisheit nicht vorenthalten: Die ersten drei Gänseblümchen, die Ihr im Jahr findet, sollt Ihr nicht pflücken, sondern niederknien und damit Mutter Natur ehren. Beißt dann die Blümchen ab - so bleibt Ihr das ganze Jahr gesund.